Wenn ich gefragt werde, ob Buddy Jagdtrieb hat, verneine ich das grundsätzlich. Durch’s Feld hopsende Rehe, flatternde Vögel, eine Wildschweinrotte am Gartenzaun oder der liebe Fuchs im Wald interessieren den Zwerg so wenig, dass er sie kaum eines Blickes würdigt. Dennoch muss ich mir ein zunehmend stärker werdendes Problem eingestehen, dass so manchen Spaziergang überschattet: Kaninchen.
Ehrlich gesagt habe ich null Erfahrung mit jagdtriebigen Hunden und dachte immer, man könne pauschal sagen ein Hund hat einen generellen Jagdtrieb bei jedem potentiellen Beutetier oder eben nicht. Natürlich kannte ich immer mal wieder Hunde die gerne mal eine Wildgans aufscheuchen oder einem Feldhasen ein paar Meter folgen um dann gelangweilt wieder abzudrehen. Während unser Zwerg nun bei all den oben genannten Tieren vielleicht gern mal eine Fährte für ein paar Meter verfolgt und dann gelangweilt wieder zu mir zurückgetrottet kommt, verhält es sich mit den Kaninchen völlig anders.
Auf unseren Halden wimmelt es an vielen Stellen nur so von den Löffelträgern. Schon als Buddy ein Jahr alt war und wir die ersten Male solche Ausflüge machten, verfolgte er ungewohnt intensiv Geruchsspuren. Damals machte ich mir allerdings noch keine großen Gedanken darüber, denn er war stets ansprech- und abrufbar. Nun gibt es Halden die scheinbar nicht so problematisch sind, andere aber dafür umso mehr. Im letzten Frühjahr hatte ich die erste unangenehme Situation, als Buddy eine Kaninchenfährte in die steile Böschung verfolgte und nicht im geringsten auf meinen Rückruf reagierte. Die anderen Hundehalter, die mit mir unterwegs waren, sagten nur, dass das doch nicht so schlimm sei, dort seien so viele Kaninchen auf einem Haufen, dass jeder Hund schon mal einen Aussetzer hat. Für mich war das aber so gar nicht okay und Buddy verbrachte den restlichen Spaziergang an der Leine.
Nachdem er dann einige Male Kaninchen auf Sicht verfolgt hatte, hatten wir ein Problem. Kein Rückruf. Nicht mal das sonst gut sitzende Abbruchsignal funktionierte. Der Zwerg war irgendwo in den Hängen der Halde verschwunden und *puff* weg war er. Als er sich dann doch irgendwann bequemte seine Ohren zu öffnen und auf meinen Pfiff zu reagieren habe ich ihn gleich angeleint und damit war das Thema Kaninchen erstmal für ihn abgehakt.
Nun kam es neulich zu dem Vorfall, der mir dann doch klar machte, dass wir hier ein ernsthaftes Problem haben *hust* Wir waren auf der Halde Norddeutschland unterwegs [davon haben wir euch ja berichtet] Kaninchen waren eineinhalb Stunden lang kein Thema und dann hoppelt uns -natürlich- eins direkt vor die Füße. Buddy war so flux weg, dass ich nicht mal Stopp sagen konnte, es ging einfach viel zu schnell. Wir hörten ihn weiter unten durch die Böschung hetzen und zwischendurch immer wieder erregt bellen. Das hatte er noch nie gemacht, wie man so schön sagt *zwinker* Natürlich versuchte ich ihn abzurufen, obwohl mir klar war, dass es vergebene Mühe war. Nach einigen Minuten hörten wir plötzlich ein furchtbar lautes Aufschreien von Buddy und dann war es still. Rufen. Keine Reaktion. *schock* Ich habe sofort Rucksack und Kameratasche abgeworfen und versucht mir einen Weg hinunter durch das Gestrüpp zu Bahnen. Irgendwann kam er mir dann endlich völlig geknickt entgegen getapst, Brombeerranken um seinen Körper geheftet und wollte dass ich ihn befreie. Zum Glück war scheinbar wirklich nicht mehr passiert, als dass er mit Karacho in die Dornen gerannt und sich ordentlich weh getan hatte, ohne eine großere Verletzung *puh*
Der Schreck machte mir aber allzu deutlich, dass es so auf gar keinen Fall weiter gehen kann. Daran müssen wir also schleunigst arbeiten.
Habt ihr Erfahrungen mit derartigen Jagdambitionen und vielleicht Tipps mit welcher Methodik man das Problem am Besten angeht?