Wenn zwei sich uneinig sind

…freut sich der Hund? Hm, ich glaube eher nicht. Bestimmt kennen viele von euch die Situation, in der verschiedene Bezugspersonen der Fellnase unterschiedliche Auslegungen von Verhaltensregeln haben. So kann es sein, dass Person A es toleriert, wenn hin und wieder an der Leine gezogen wird, Person B aber findet, die Leine sollte jederzeit locker durchhängen. Und während Person B beim Rückruf darauf besteht, dass es beim ersten Pfiff klappt ist für Person C vielleicht auch beim zweiten oder dritten Rufen akzeptabel – ihr seht sicherlich worauf ich hinaus möchte *zwinker*
Nun könnte man meinen, dass es sich dabei vor allem um die Genauigkeit und Strenge bei Grundsatzfragen handelt, aber ganz so einfach ist es nicht immer. Manchmal geht es nämlich auch um die unterschiedliche Einschätzung von Situationen und teils völlig andere Sichtweisen. Und spätestens wird’s unangenehm *hust*

Grundsätzlich denke ich, dass Hunde sehr gut unterscheiden können, welcher Zweibeiner worauf Wert legt und welche Dinge eher nachsichtig gehandhabt werden. Wenn ich mir mal genau anschaue, wie sich Buddy in gleichenden Situationen bei mir, beim Herzmann oder meiner Mutter verhält, kann man wunderbar beobachten, dass er sehr wohl weiß, was er bei wem durchsetzten kann und was eben nicht *schmunzel*
In vielen Fällen finde ich das auch eher belustigend als problematisch und sehe keinen Grund einzugreifen oder einen Streit vom Zaun zu brechen. Wenn Buddy sich beispielsweise bei meinen Eltern nur lange genug vor den Kühlschrank setzten muss um eine Leckerei abzusahnen und das auch beim zehnten Mal in Folge noch erfolgreich ist bringt mich das eher zum Lachen als zum Meckern. Immerhin hat er keinerlei Gewichtsprobleme, hört auf zu futtern wenn er satt ist und bekommt auch nur Kleinigkeiten nebenbei, die nicht ungesund sind.
Dann gibt es aber immer wieder bestimmte Situationen, bei denen ich eine unterschiedliche Herangehensweise für schwierig bis nicht akzeptabel halte. Bei uns persönlich tauchen diese Probleme vor allem auf gemeinsamen Spaziergängen auf, bei denen das Herrchen und ich Dinge unterschiedlich einordnen und so bei Buddy mehr für Verwirrung sorgen statt für eine klare Linie. Gerade im Umgang mit Hundebegegnungen schätzen wir Zweibeiner die Lage oft sehr unterschiedlich ein und kriegen uns gern mal in die Wolle, wenn ich eine Hundebegegnung sofort beenden möchte und der Herzmann stattdessen findet, dass die Fellnasen das selbst regeln sollten. Letztlich entscheidet meistens derjenige die Situation für sich, der schlicht und einfach näher dran ist am Geschehen – was ich definitiv für keine optimale Lösung halte, denn zum einen sollten solche Grundregeln für Buddy immer klar definiert sein, ganz gleich mit wem er unterwegs ist, zum anderen verbindet er diese mal-hü-mal-hott-Erfahrungen mit uns beiden, was alles noch undurchsichtiger für ihn machen könnte.
Letztlich einigten wir Zweibeiner uns also darauf, dass auch wenn wir gemeinsam unterwegs sind alle hundsbezogenen Entscheidungen immer nur bei einem liegen und der andere sich weitestgehend raus hält – die wohl beste Lösung für Buddy und unsere Gemüter *zwinker*
Nun funktioniert dieses Modell weitestgehend gut, wenn da nicht die Sache mit der Übertragung von Emotionen auf den Hund wäre *räusper* Ein ganz klassisches Beispiel ist bei uns zur Zeit die sich anbahnende Begegnung mit einem wesentlich größeren, fremden Hund. Ich versuche bei solchen Gelegenheiten immer schon früh abzuschätzen, ob ein freundliches Aufeinandertreffen der Fellnasen ohne Leine möglich und durchaus positiv sein könnte oder ob ich Buddy lieber beiseite nehme und ihn an der Situation vorbeigeleite. Nachdem wir leider schon die ein oder andere heikle Erfahrung machen mussten und Buddy’s Schwachstelle mit der Bandscheibe erschwerend hinzu kommt, sind wir natürlich vorsichtiger geworden. Vor allem der Herzmann sieht oft nur großer, präsenter Hund statt sich die Zeit zu nehmen auf die Körpersprache zu achten – verstehen kann ich es schon – und geht sehr negativ belastet in diese Begegnungen. Nicht selten passiert es also, dass ich gerade noch denke, das könnte passen, der Zweibeiner an meiner Seite sich aber so verspannt dass Buddy ruckzuck angesteckt starrend stehen bleibt und vorsorglich die Nackenhaare aufstellt. Eine locker flockige Begegnung ist nun erfahrungsgemäß nicht mehr drin, also ist das Ende vom Lied doch die Leine und das Vorbeiführen.
Am Ende glaube ich, dass Uneinigkeiten und unterschiedliche Sichtweisen bei mehreren Bezugspersonen eines Hundes gar nicht zu vermeiden sind. Wichtig ist mir, dass bei grundlegenden Spielregeln, vor allem wenn es um Sicherheitsfragen geht, alle an einem Strang ziehen und Buddy genau weiß woran er ist, wenn es drauf ankommt. Alles andere sind Grauzonen bei denen es bei mir liegt auch mal ein Auge zuzudrücken – oder eben nicht *zwinker*
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