[Keine Macht dem Hasen.]

Vier Monate ist es her, da haben wir euch von unserem Problem mit der Kaninchenjagd berichtet. Damals waren wir recht planlos, aber voller Vorsätze. Nun, wie steht es um Buddy’s Jagdverhalten heute? -Gut, würde ich sagen. Ziemlich gut sogar. Was wir getan haben, um dem Problem entgegen zu wirken und welche Erfolge wir bereits verbuchen können, davon wollen wir euch heute ganz genau berichten.
Ersteinmal möchte ich an dieser Stelle aber Danke sagen. Danke für all die lieben Mails und Kommentare mit Hilfestellungen, Ideen und Tipps, die ihr uns zukommen lassen habt. Einiges davon werdet ihr hier sicherlich wiederfinden *zwinker*

Jagdtrieb oder Spielerei?

-diese Frage stellte ich mir ja in unserem letzten Beitrag zum Thema. Nun, um es vielleicht schon vorweg zu nehmen: ich glaube nicht, dass Buddy einen Jagdtrieb im eigentlichen Sinne hat. Denn schnell zeigte sich in unserem Training, dass der Impuls, ernsthaft hinter Kaninchen herzuhetzen mit dem Ziel Beute zu machen, nicht sonderlich stark verankert war. Tatsächlich scheint es sich hier eher um eine Art von Fangenspiel zu handeln, dass er auch zu gern mit anderen Hunden spielt. Eine sehr gute Grundlage, um eine Verhaltensänderung bewirken zu können.

Grundgehorsam und Schleppleine

Aller Anfang ist schwer. Wo also beginnen, mit dem Training? Ich habe mich dazu entschieden, zwei entscheidende Faktoren zu bearbeiten. Zum einen sollte jede jagdliche Ambition sofort verhindert werden und eine Möglichkeit des sicheren Abbruchs geschaffen werden. Im Klartext hieß es also für uns überall wo wir auf Kaninchen treffen könnten, nur noch an der Schleppleine zu laufen. Was mich ja ein wenig bedrückte war die Tatsache, dass unser Abbruchsignal in Verbindung mit dem Jagdverhalten wirkungslos blieb. Also habe ich lange nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass wir schlicht und einfach stärker am Grundgehorsam arbeiten müssen. Neben der eigentlichen Arbeit an unserem Kaninchenproblem begann ich also wesentlich strengere Regeln im Alltag einzuführen. Abgeleint wurde nur noch im Sitz. Loslaufen durfte Buddy dann fortan nur noch nach Blickkontakt und dem Kommando “okay”. Und ich muss wirklich zugeben, dass diese Feinheiten nicht nur unheimlich schnell vom Zwerg akzeptiert wurden, sondern auch zu einem wesentlich besseren Gesamtgehorsam beitrugen.

Mittlerweile arbeiten wir also mit zwei essentiellen Kommandos: “Stopp” und “Okay”. Bevor ich diese auf unser eigentliches Problem anwenden konnte, mussten sie natürlich erstmal richtig sitzen. Also reduzierte ich viele unnötige Worte in unserem Miteinander und arbeitete gerade auf Spaziergängen vor allem mit diesen beiden. “Stopp” ist hier unser allgemeines Abbruchsignal. Ganz gleich wofür. Sage ich “Stopp” soll Buddy im Idealfall verharren und alles unterbrechen was er gerade tut. Laufen. Schnüffeln. Wälzen. Völlig schnuppe was. “Okay” hingegen ist unser Freigabekommando. Nach vier Monaten intensiver Nutzung dieser beiden Begriffe sitzten sie auch schon wirklich gut. Natürlich nicht perfekt. Aber verdammt nah dran *zwinker*
Zurück an die Schleppleine. Ich ging also gezielt mit Buddy in Kaninchengebiete, versuchte das Aufeinandertreffen zu provozieren um möglichst viel zu üben. Erblickte er ein Kaninchen, rief ich laut und deutlich “Stopp” kurz bevor er von der Leine gebremst wurde. Nahm er dann Blickkontakt auf rief ich ihn zu mir und er bekam eine Belohnung. Nun muss ich sagen, Buddy lernt unheimlich schnell. Und er ist ein begeisterter Lerner. Schon nach wenigen Wochen sprintete er zwar einige Meter hinterher, bremste aber vor Ende der Schleppleine ab, von Anfang an ein Ohr auf mich gerichtet. Er wartete also schon auf das Abbruchsignal. Sobald er das hörte kam er wedelnd hopsend zu mir, um seine Belohnung einzukassieren *schmunzel* Auch das Verfolgen von Fährten, was ich vorher immer ganz niedlich fand *hust* wird mittlerweile sofort abgebrochen.

Gewöhnung an die Löffler

Der zweite Faktor, an dem wir in den letzten Monaten gearbeitet haben ist die Gewöhnung an Kaninchen. Ich wollte Buddy mit so vielen Kaninchen konfrontieren die alle langweilig auf Wiesen hockten, dass er sie irgendwann einfach nur noch öde fände. Oder zumindest unspannend *zwinker* Dazu gingen wir an der kurzen Leine in Parks, vorzugsweise abends, wenn sie in Scharen auf den Rasenflächen saßen. Anfangs drehte Buddy gleich am Rad sobald er sie witterte und sehen konnte. Unsere Routine sah dann folgendermaßen aus: Wir positionierten uns einige Meter vor den Kaninchen, ich ließ Buddy neben mir Sitz machen und dann warteten wir. Wir warteten und warteten. Manchmal fünf Minuten, manchmal zehn und manchmal auch nur einen Moment lang. Buddy saß also vor Anspannung zitternd neben mir und jammerte. Jeden Impuls aufzustehen quittierte ich mit einem “Stopp”. Waren wir dann fertig mit anstarren *lach* drehten wir uns um und gingen weg als wäre nichts gewesen. Kam Buddy gleich mit ohne zu murren gab es eine Belohnung und Lob. Irgendwann hörte dann das Gejammer auf und auch der Impuls aufzuspringen wurde immer weniger. Auch das wurde natürlich freudig belohnt *zwinker*

Stand der Dinge

Nun, wie weit sind wir gekommen, mit dieser Vorgehensweise? Im Moment sind wir an dem Punkt angelangt, den ich mir noch vor einigen Monaten nicht erträumt hätte. Sieht Buddy ein Kaninchen ist keine Spur von aggressivem, ambitionierten Jagen mehr zu sehen. Natürlich lassen sie ihn aber nicht völlig kalt. Es gibt auch einen deutlichen Unterschied zwischen sitzenden oder langsam hoppelnden Kaninchen oder aber rennenden. Sitzt ein Kaninchen auf einer Wiese und bewegt sich dort langsam geht Buddy in der Regel einfach vorbei. Starrt er sie an, sage ich kurz “Stopp” und wir gehen weiter. Völlig problemlos und mit einer Null-Fehler-Quote. Hetzt aber plötzlich ein Kaninchen quer an uns vorbei, sieht die Situation anders aus. Buddy rennt bzw. hopst wedelnd einige Meter hinterher. Bei dem Signal “Stopp” macht er aber gleich eine Kehrtwende und leckt sich schon die Schnute in Erwartung eines Leckerchens *schmunzel* Diesen Trainingsstand haben wir nun seit einem guten Monat. Ihr könnt euch also denken, dass ich diesen Erfolg mit Vorsicht genieße, denn sicherlich haben wir hier noch kein sicher und fest etabliertes Verhalten erreicht. Dennoch bin ich sehr erleichtert und optimistisch, dass wir der Lage Herr werden können. Wir werden also weiter trainieren wie bisher und versuchen, die bereits gelegten Grundsteine weiter auszubauen und zu festigen. 
Und davon werden wir euch dann auch sicherlich wieder berichten.
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