[Kleine Schritte.]

Ende Februar wurde Buddy von einem Tag auf den anderen sehr krank. Während er tagsüber noch vergnügt durch die Wiesen geflitzt ist, wurde sein Zustand im Laufe der Nacht zunehmend ernst. Der Grund, warum ich erst jetzt, fast zwei Wochen später, davon berichte ist, vor allem, dass mir während der akuten Krankheitsphase nicht danach ist, lange Zeit vor dem PC zu sitzen, Blogeinträge zu verfassen oder womöglich noch Fotos zu schießen. Außerdem fällt es mir wesentlich leichter, darüber zu berichten, nachdem ich etwas Zeit hatte, das Ganze zu verdauen und meine Gedanken zu sortieren. Doch auch krank sein gehört zum Hundeleben dazu und darum wollen wir euch heute von unseren Erlebnissen berichten.

Im Nachhinein betrachtet fiel mir schon zwei Tage vorher auf, dass Buddy ein wenig ruhiger als sonst war. Ich nannte ihn noch Faulpelz und Gammler, weil er sich, während ich mich zum Gassi fertig machte, wieder in sein Bett legte, statt wie gewöhnlich zwischen Haustür und mir hin und her zu joggen. Es war ein gewöhnlicher Dienstagabend, wir saßen gemütlich vor dem Fernseher und mir fielen Buddy’s laute Magengeräusche auf. Ohoh dachte ich mir so im Stillen, schließlich hatten wir im letzten Jahr so einige Magen-Darm-Infekte erlebt. Es dauerte nicht lange, da kam ein verdächtiges Gluckern im Darm hinzu und der Zwerg wurde unruhig. Also schnappte ich mir die Leine und wir drehten eine Runde um den Block. Tat sich aber nichts. Als wir dann wieder heim kamen, wurden aus Gluckern kolikartige Krämpfe, die Buddy augenscheinlich Schmerzen bereiteten. Routiniert legten wir gewisse Ecken in Wohnung und Balkon mit Zeitungspapier aus und warteten ab. Dann ging es plötzlich los. Erbrechen im 20-Minuten-Takt und dazwischen immer wieder Durchfall begleitet von Bauchschmerzen die den Zwerg winseln ließen. Schnell wurde aus dem Durchfall eine sehr blutige Angelegenheit und an Schlaf war nicht mehr zu denken. Wir überlegten hin und her, ob wir nun noch die paar Stunden bis zur Sprechstunde unserer Tierärztin warten sollten oder gleich in die Klinik fahren. Da Zweiteres einen wesentlich höheren Stressfaktor für den Zwerg mit sich bringt und er immerhin regelmäßig Wasser trank, wollten wir lieber warten.
Irgendwann bekam ich das ungute Gefühl, dass wir es nicht bis zur Sprechstunde schaffen. Buddy wurde zunehmend schwächer, weinte unaufhörlich und die Mengen an Blut wurden immer größer. Auf der Fahrt in die Klinik sackte er dann mehrmals in meinem Arm zusammen und war nicht mehr ansprechbar. Ich kämpfte mit der Panik und 30 Minuten Autofahrt erschienen endlos lang.
Nach einer Notfallbehandlung mit Medikamenten und Flüssigkeit durften wir den Zwerg zum Glück wieder mit nach Hause nehmen. Ihn allein dort lassen zu müssen, ist für mich immer die schlimmste Vorstellung. In den folgenden Tagen wurde er dann von unserer Tierärztin weiterbehandelt, bekam Infusionen mit Ringerlösung und Antibiotika. Auf dem Speiseplan stand Morosche Karottensuppe, später ergänzt von gegartem Huhn, etwas Hüttenkäse und Heilerde. Die ersten Tage schlief Buddy fast durchgehend, das Erbrechen hörte gleich am ersten Tag auf, der Durchfall wurde weniger und die Blutmengen im Stuhl minimal *aufatmen* Er zog es in dieser Zeit vor, nachts allein im Wohnzimmer zu schlafen und vermied Körperkontakt zu uns. Wir ließen ihm einfach Freiraum und Ruhe. Nach 4 Tagen kam er dann zum ersten Mal wieder wedelnd mit einem Spielzeug in der Schnute zu mir. Ich glaube, ich habe mich noch nie so sehr über eine Spielaufforderung gefreut *schmunzel*
Ganz langsam wird er zunehmend der Alte. Von Tag zu Tag. In kleinen Schritten. 
Ich denke, jeder von euch, der einen jungen, kerngesunden Hund daheim hat, kann sich vorstellen, wie schlimm so eine plötzliche Erkrankung auch für uns Zweibeiner ist. Wenn man mit ansieht, wie schnell so ein Infekt dramatisch verlaufen kann und wie lange die Fellnase braucht, um sich wieder ins Leben zu kämpfen, ist es wirklich erschreckend. Nach der Serie von Magen-Darm-Infekten im letzten Jahr haben wir über mehrere Monate eine Darmsanierung gemacht und Buddy beim Tierarzt auf den Kopf stellen lassen: Gesundheitschecks, Darm- und Kotuntersuchungen. Das volle Programm. Alles ohne Befund. Was auf der einen Seite beruhigend ist, ist auf der anderen Seite auch beängstigend. Denn wenn der Hund kerngesund ist, gibt es kaum etwas das man tun kann, um derartige Ansteckungen zu vermeiden. Leinenzwang und Kontaktverbot zu Artgenossen für den Rest seines Lebens sind schließlich keine Alternative. Also bleibt einem nichts anderes, als das Beste zu hoffen und auf den Ernstfall vorbereitet zu sein.
Haben eure Fellnasen auch schon derartige Infekte durchgestanden oder hatten sie bisher das Glück, ihnen zu entgehen?
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5 Antworten auf „[Kleine Schritte.]“

  1. Ach herrje, das klingt ja übel. Der arme kleine Kerl. Ich kann mir eure Angst gut vorstellen, sowas will man einfach nicht mitmachen müssen. 🙁
    Wir haben mit Jack bisher echt großes Glück. Bis auf zwei Mal eine angerissene Wolfskralle haben wir noch nichts Schlimmes erlebt. Und das, wo er doch schon 5 wird bald. Bei mir steigt die Angst, dass irgendwann doch mal etwas kommt auch täglich, wegen des fortschreitenden Alters.
    Ich kann dich da total verstehen, dass du keine Nerven für die multimediale Welt hattest und das ist auch vollkommen richtig so! 😉
    Ich bin ja froh, dass es Buddy wieder besser geht und hoffe, dass ihr das so bald nicht wieder gemeinsam durchstehen müsst.

    Es grüßen ganz liebst,
    Claudi und Jack

  2. Ich kann mir gut vorstellen, wie es euch gegangen ist – solche Tage / Wochen sind immer ganz furchtbar, da ist es nur verständlich wenn man keine Lust auf Bloggen oder ähnliches hat.
    Bei Damon und Cara hatten wir noch keine so schlimmen Erlebnisse. Aber Laika haben wir ja vor fast 2 Jahren mit so ähnlichen Symptomen dann nach über zwei Wochen harten Kämpfens durch eine Düngemittelvergiftung verloren.

    Ich freue mich, dass ihr jetzt das Schlimmste überstanden habt und sende liebe Grüße,

    Isabella mit Damon und Cara

  3. Oh man, dann bin ich ja jetzt echt froh, dass es bei euch wieder bergauf geht. Ich kenne solche Tierarzt Nacht und Nebel Aktionen nur zu gut. Die Angst die man während der Fahrt hat, die einen fast lähmt und dann das warten, was der Tierarzt herausfinden wird.
    Verstehe dich auch, dass kein Befund zwar irgendwie gut ist, aber eben auch irgendwie unbefriedigend, weil man nicht weiß was es war.
    Bei Iggy war es ja gleich zweimal so, dass sie erkrankt ist und man nie wusste was es war / ist und von einem auf dem anderen Tag war es dann auch wieder weg.

    Ich hoffe, Buddy ist bald wieder ganz der Alte <3

    Liebe Grüße
    Anna

  4. Oje der arme Buddy – ich kann nur zu gut nachfühlen wie es euch dabei ergangen ist und wie schlimm das alles ist. Ja – auch das gehört dazu, wenn man einen Hund hat. Obwohl man es weiß, sind solche Situationen einfach schrecklich. Chiru ist ja mein vierter Hund und ich kenne von meinen vorigen Hunden ähnliche Erkrankungen wie du sie mit Buddy überstanden hast. Chiru war immer ein sehr gesunder Hund – bis auf seine Rückenbeschwerden hatte ich ihn nie krank erlebt. Zum ersten Mal ein Hund der richtig gesund ist… Ich war sehr glücklich darüber. Mit seinen Rückenproblemen konnte ich gut umgehen und wir hatten das im Griff. Bis letztes Jahr im Oktober als er seinen großen Schub hatte. Seit dem ist unser Leben komplett auf den Kopf gestellt. Morgens noch ein quitschvergnügter Hund und mittags von einer Minute zur anderen ein schreiender Hund der nicht laufen kann. Seit dem kämpfen wir ja um jeden kleinen Schritt wieder nach vorne. Mit einer so schnellen und gravierenden Verschlechterung hatte ich nie gerechnet…

    Aber genug traurige Gedanken – jetzt ist erstmal wichtig, dass es dem süssen Buddy wieder besser geht! Darüber freue ich mich sehr und hoffentlich gibt es bald wieder vergnügte Flitzebilder von ihm zu sehen!
    Liebe Grüße
    Sali

  5. Ach herrje, das tut uns aber leid. Dabei haben wir hier gar nichts mitbekommen. Es ging für uns in gewohnter regelmäßiger und ausflugsfreudiger Manier weiter. Zum Glück habt ihr das gut überstanden….
    Wir wissen leider sehr genau um Eure Sorgen und Nöte, um die Frage, wann geht man zum Tierarzt und der Hoffnung, dass sich die geliebte Fellnase wieder erholen wird…

    Viele liebe Grüße
    Sabine mit Socke

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