Die weiße Kehrseite des Schnees

Jedes Jahr freuen wir uns wie *haha* Schneekönige, wenn bei uns ein paar Flöckchen vom Himmel fallen und ein bisschen Winterzauber in die Heimat bringen. Und jedes Jahr ärgern wir uns auf’s Neue über das Weiß, was unsere Straßen viel länger bedeckt als der Schnee.

Na klar, die Rede ist von Streusalz. In unserem Beitrag zu den Wintertipps haben wir ja bereits schon einmal auf das Thema hingewiesen, wie schädlich Streusalz für unsere Fellnasen ist und wie man die Pfoten säubern und pflegen kann. Denn natürlich kann man es nicht immer umgehen, eine gesalzte Straße zu überqueren oder eine mit Streusalz versehene Treppe hinaufzugehen. Aber das, was bei uns jeden Winter immer wieder in den Straßen passiert, das ist jenseits von Gut und Böse.

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Streusalz und die Natur

Doch bleiben wir erstmal sachlich. Warum ist Streusalz denn nun genau so schädlich, nicht nur für unsere Hunde, sondern auch für alle Wildtiere, Freigängerkatzen und nicht zuletzt unsere Pflanzen und Böden? Salz hat eine wasserbindende Wirkung, die bei Pflanzen einen sogenannten Trockenstress auslösen. Dadurch können sie weniger Wasser aufnehmen, selbst dann wenn genug vorhanden ist. Hier sind vor allem die Bäume, Büsche &Co betroffen, die an Straßen regelmäßig mit salzhaltigem Schmelz- und Spritzwasser in Berührung kommen. Außerdem gelangt das Salz durch Tauwasser in die Böden, wo es regelrecht angereichert wird. So findet es auch Monate nach dem Winter wieder seinen Weg in die Pflanzen und durch herunterfallendes Laub letztlich wieder in den Boden – ein sehr langwieriger Kreislauf, der erst nach Jahren ohne Salzkontakt durchbrochen werden kann. Vorausgesetzt es gibt eben keinen Salzkontakt mehr. Wildtiere, die mit dem Salz und Schmelzwasser in Kontakt kommen und es womöglich durch Ablecken oder Trinken aufnehmen, leiden ebenfalls unter den Folgen des Streusalzeinsatzes.[1] Unsere Hunde und Katzen, die über gesalzte Wege laufen, können schmerzhafte Entzündungen an den Pfoten bekommen und nehmen im schlimmsten Fall durch das Lecken daran, so große Mengen Salz auf, dass sie den Körper schädigen. Stellt euch vor, ihr bekommt in eine Wunde Salz, da würdet ihr auch gleich mit allen Mitteln versuchen dieses unerträgliche Brennen zu stillen.

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Aus all diesen Gründen haben viele Städte, wie auch unsere Heimatstadt, den Einsatz von Streusalz auf öffentlichen Gehwegen und Straßen durch Privatpersonen verboten. Statt es sich also ganz leicht zu machen und einfach schaufelweise Salz auf den Schnee zu kippen, damit der schön von allein verschwindet, sollte man stattdessen lieber altmodisch Schippen und Fegen, und anschließend mit stumpfen Steumitteln wie Lavagranulat für Rutschschutz sorgen. Unsere Stadt sagt dazu

“Bei Schnee- und Eisglätte müssen diese Flächen mit abstumpfenden Mitteln wie zum Beispiel Sand oder Granulat bestreut werden.
Bitte beachten Sie, dass das Streuen mit auftauenden Stoffen (zum Beispiel Salz) grundsätzlich verboten ist. Diese dürfen nur im Ausnahmefall bei außergewöhnlichen Wetterlagen (zum Beispiel Eisregen) und an gefährlichen Stellen, wie Treppen, Passagen, Auf- und Abgänge von Brücken und Stellen mit starkem Gefälle, eingesetzt werden.”

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Willkommen in der Großstadtrealität

Doch die Realität schaut ganz anders aus. Hier wird weiter Schaufel für Schaufel ganze Gehwege entlang Salz verstreut, in so rauen Mengen, dass nach Abtauen des Zentimeterchen Schnees noch richtige Berge liegen bleiben. Ist ja schließlich auch viel praktischer so, denn dann ist beim nächsten Schnee noch genug Salz vorhanden, dass er gar nicht erst liegen bleibt. Ja, wir kommen langsam zum vielleicht etwas unsachlicheren Teil, denn das alles macht mich wirklich wütend. Drei Tage nach dem ersten Schneefall, oder besser gesagt Schneefällchen, ging ich mit Buddy morgens eine Runde durch unser Viertel. Man kann eben nicht immer mit dem Pinschermobil bis zum Waldrand düsen. Nun, wir wollten wie gewohnt bis zum kleinen Grüngürtel keine 800 Meter weiter laufen, doch wir sind nicht mal den halben Weg dorthin gekommen. Alle, und ich meine wirklich alle, Gehwege in der Nachbarstraße waren derart mit Salz zugeschüttet, dass wir kaum wussten wie wir laufen sollten. Es knirschte regelrecht unter meinen Schuhen, während ich Buddy vorsichtig auf dem letzten bisschen verbliebenen Schnee auf der Bordsteinkante entlanglotste.

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Durchgehend bestreute Flächen wechselten sich mit regelrechten Salzhaufen ab, die höher waren, als der vor Tagen gefallene Schnee. Und nein, nichts mit Steigungen, Eisregen oder Treppenaufgängen – ein schon fast trockener, ebener und absolut horizontal verlaufender Gehweg. Dass die Gräser auf den Baumscheiben allesamt von einer Salzkruste überzogen waren, brauche ich wohl gar nicht erst erwähnen. Jedenfalls passierte dann das fast schon unvermeidliche, Buddy machte zwei Schritte nach rechts und schon stand er mitten in einem Salzhaufen. Zwei humpende Schritte machte er noch bei dem Versuch dem Elend zu entfiehen, doch die Pfoten taten einfach zu weh. Verzweifelt hob er eine nach der anderen in die Höhe und weinte herzerweichend. Sofort hob ich ihn hoch und trug ihn zu dem naturbelassendsten Fleckchen Schnee, dass ich entdecken konnte. Ich rieb seine Pfoten vorsichtig mit händeweise Schnee ab, um sie so gut es ging vom Salz zu befreien. Anschließend ging es humpelnd auf schnellstem Wege wieder nach Hause um die Pfötchen ausgiebig mit warmem Wasser abzuwaschen.

Und jetzt mal ehrlich, was soll das? Ich frage mich allen Ernstes was mit den Menschen nicht stimmt, dass sie bei einem Zentimeter Schneefall so viel Salz in der Gegend verschütten, dass man nicht mal mit seinem Hund zur nächsten Wiese laufen kann. Ganz davon abgesehen, was das für die Natur bedeutet. Und was das Verbot angeht, dass ist natürlich immer nur so viel Wert, wie es auch Folgen hat. So ist das ja leider heutzutage. Solange niemand kontrolliert und bestraft, wird munter weiter eimerweise Salz verteilt. Aber letztlich hilft alles Schimpfen und Luft raus lassen alles nichts, außer dass ich mich für den Moment ein wenig besser fühle 😉 …zumindest solange, bis Buddy das nächste mal jammernd vor Schmerz vor mir steht, weil es mal wieder keinen passierbaren Weg durch den Salzdschungel gab.


[1] https://www.swr.de/marktcheck/alternativen-bei-eis-und-schnee-deshalb-ist-streusalz-verboten/-/id=100834/did=22924150/nid=100834/icafci/index.html

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