Bevor wir unseren Norderneyurlaub abschließen, wäre da noch eine Sache zu berichten: Unsere kleine, feine Wanderung auf dem Zuckerpad. Was es dort für uns zu entdecken gab und ob er seinem Namen gerecht werdend unseren Urlaub versüßte *zwinker* das verraten wir euch heute.
Der Zuckerpad oder auch Zuckerpfad führt von der Nordhelmsiedlung am Rande des Stadtzentrums hinein in den Nationalpark und durch eine grüne Dünenlandschaft bis zur Weißen Düne. Dabei verläuft er parallel zum Nordstrand und war bis vor kurzem noch die Radverbindung schlechthin in den Inselosten, aktuell ist die Strecke allerdings nur noch für Wanderer freigegeben. Das Highlight: Auf dem rund zwei Kilometer kurzen Weg zur Weißen Düne passiert man die Thalassoplattform Zuckerpad, die einen grandiosen Rundumblick über die Inselnatur bietet.
AUF ZUM ZUCKERPAD
Einen Tag vor unserer Abreise machten wir uns also morgens nach dem Frühstück mit unseren Rädern auf den Weg, was an diesem weiteren stürmischen Tag leichter gesagt als geradelt war. *räusper* Wir fuhren ein Stück am Meer entlang, dann am Rande der Siedlung bis zum Einstieg in den Zuckerpad. Hier fanden wir einen Mini-Fahrradparkplatz, an dem wir zum Glück zu dieser Uhrzeit noch ein Plätzchen ergatterten. Der Zwerg hüpfte aus seinem Rucksack und wir machten uns per Pedes und Pfoten auf den Weg.
Schnell wurde uns klar, warum der Zuckerpad nicht mehr für den Radverkehr freigegeben war, denn er ist schlichtweg zu schmal, um für eine konfliktfreie Coexistenz von Radfahrern und Wanderen zu sorgen. An jenem Morgen begegneten uns zwar auf dem Rückweg dennoch ein paar trotzige Radler, die meisten schienen sich aber an das Verbot zu halten. Aber zurück zum Anfang unserer Entdeckungstour. *zwinker* Die Sonne schüttelte gerade die letzten Wolkenschleier ab und wurde dabei tatkräftig vom ständigen Wind unterstützt, als wir uns auf den Weg zur Aussichtsplattform machten. Der Zuckerpad schlängelt sich als gepflasterter Weg gut begehbar durch die grünen Dünen. Rechter Hand lagen auf den ersten Metern noch die letzten bebauten Grundstücke, bevor wir dann am Eingang zum Nationalpark gänzlich in die Dünenlandschaft eintauchten. Wir begegneten einigen Hunden und ihren Menschen, die den Zuckerpad kurz kreuzten, um gleich darauf wieder links von uns auf den Strandübergängen zwischen den grünen Hügeln zu verschwinden. Vielleicht fünfhundert Meter nach dem Einstieg kehrte abrupt Ruhe ein und wir waren wieder allein auf unserem Weg. Die Landschaft zeigte sich eher karg und exponiert, nur wenige niedrige Sträucher und Bäume wachsen dort. Auf den ersten Blick mag es wenig Abwechslung geben, doch die Dünenwelt verändert sich unentwegt und gibt nach jeder Kurve ein neues Bild preis, während man dem sich windenden Zuckerpad ostwärts folgt.
EIN MEER AUS GRÜNEN DÜNEN
Unser eigentlicher Plan war, bis zum Strandübergang Weiße Düne und zurück zu wandern. Doch da das Herrchen von seinen ausschweifenden Fahrradtouren gegen den hartnäckigen Wind am Vortag noch ermattet und wenig lauffreudig war, *hüstel* disponierten wir kurzfristig um. Einer von uns bezog also Stellung auf einer der Bänke, die regelmäßig am Wegesrand zu finden waren, während die andere mit dem Zwerg auf jeden Fall noch die Aussichtsplattform erkunden wollte. *schmunzel* Nur ein, zwei Kurven weiter kam diese dann auch schon ganz plötzlich in Sicht. Ruckzuck waren wir am Fuß des Holzbohlenwegs angekommen und bereit für den kleinen Aufstieg. Alles ganz easy peasy – bis mich dann die erste Windböe auf halbem Weg *zack* schwungvoll auf meinen Poppes beförderte. *lach* Gerade noch in der Hocke beim Fotografieren und in der nächsten Sekunde beinahe vom Bohlenweg runtergeplumpst. *räusper* Mit etwas mehr Vorsicht kamen wir aber sicher und wohlbehalten oben an und gönnten uns eine Pause samt herrlichem Ausblick. Die wenigen anderen Menschen auf der Plattform waren bald fort, so dass wir in aller Ruhe den 360-Grad-Blick auf die weite Dünenlandschaft zwischen Meer und Leuchtturm genießen und einen ganz neuen Eindruck von Norderney gewinnen konnten. Einfach herrlich.
Dann machten wir uns auch wieder zügig an den Abstieg, der bei den kräftigen Böen und meiner Höhenangst eine überraschende Herausforderung war *hüstel* aber dank dem selbstsicher vor mir stapfenden Zwerg tapfer gemeistert wurde. *zwinker* Auf dem Rückweg wurde dann noch flux das Herrchen wieder eingesammelt, bevor es wieder zurück zu den Fahrrädern ging. Höchste Zeit, denn es wurde nun mit jeder Wegwindung zunehmend betriebsamer auf dem Zuckerpad. Der Zwerg gönnte sich zwischendurch noch ein Päuschen in seinem Rucksack und nach einer guten Stunde samt dreieinhalb Kilometern waren wir wieder an den Zweirädern angekommen.
ZUCKERSÜßES HIGHLIGHT
Auch wenn unsere Gassitour auf dem Zuckerpad eher ein Spaziergang als eine Wanderung war und die Landschaft auf den ersten Blick wenig Abwechslung bot, war sie für mich doch eines der Highlights unseres Urlaubs. Nicht zuletzt wegen des grandiosen Rundumblicks auf der Aussichtsplattform. Schon bei den Radtouren der Tage zuvor hatte ich festgestellt, dass auch diese karge Landschaft auf ihre Weise durchaus spannend und charmant sein kann und dass man in diesem Teil der Insel eine Seite Norderneys kennenlernen kann, die man zwischen Promenade und Flaniermeile nicht mal erahnen würde. Gerade noch fährt man mit seinem Rad entlang der belebten und mondänen Stadtszenerie und schon ist man *schwupps* mitten drin in der einsamen, rauen Inselnatur. Ein beeindruckender Kontrast, der mein Bild von Norderney grundlegend gewandelt hat.