Verlassene Bunker im Herbstwald

Wie versprochen warten noch so einige herbstliche Wanderungen darauf berichtet zu werden. Heute machen wir den Anfang mit einer kleinen, feinen Tour, die wir vor ziemlich genau einem Jahr unternommen haben und die ein spannendes Highlight zum Ziel hatte – verlassene Bunker mitten im Wald.

Diese Runde stand schon so lange auf meiner Geplant-Liste und immer wieder hatten wir sie nach hinten verschoben. Nicht, dass wir nicht total neugierig auf die Tour gewesen wären. Aber oftmals hatten wir im letzten Augenblick doch einfach keine Lust extra so weit raus zu gurken, wenn so viele Wälder doch so viel näher liegen *hust* – spooky Bunker hin oder her.
An jenem Sonntagmorgen Anfang November waren wir aber entschlossen es endlich durchzuziehen. *zwinker* Bei allerschönstem Herbstwetter machten wir uns also in aller Frühe auf den Weg Richtung Kirchhellen, Schrägstrich Dinslaken, Schrägstrich Hünxe… denn auf wessenTerrain unser Zielgebiet nun genau lag, da waren sich Wanderapp und Navi irgendwie uneins. *lach*

Nun denn, die Fahrt war tatsächlich genauso kaugummiartig wie erwartet und ich befürchtete schon ein wenig, mitten in der ersten sonntäglichen Outdoor-Rushhour anzukommen. *räusper* Zum Glück schafften wir es aber dann doch noch vor neun Uhr, und somit vor den Scharen, vor Ort zu sein. Geplanter Startpunkt war irgendwo hinter dem Flugplatz Schwarze Heide, einen richtigen Wanderparkplatz sucht man hier nämlich vergebens, außer man möchte eine längere Tour vom Parkplatz unserer letzten Kirchheller Heide Wanderung aus machen. Wollten wir nicht *lach* also nahmen wir mit dem Randstreifen der schmalen Zufahrtsstraße vorlieb, auf dem auch schon einige andere Autos parkten. Gut gelaunt und guter Dinge zogen wir drei also los. Wir folgten der schmalen Straße zwischen den Feldern entlang und passierten noch das Grundstück des Munitionszerlegebetriebs – wie thematisch passend – bevor wir uns gemütlich dem Wald samt Bunkeranlagen näherten. Unser Plan war übrigens keine ausufernde Wandertour zu laufen, sondern einfach auf direktem Wege zu den alten Anlagen zu spazieren, uns dort ein wenig umzusehen und die gleiche Strecke zurückzugehen, alles in allem etwa 6 km. Und ja, das ist uns diesmal auch tatsächlich ohne Umwege und relativ zügig gelungen. *zwinker* Der Grund dafür war aber dann doch eher ungeplant. *hüstel*

Verlassene Bunker im unverlassenen Wald

Kurz bevor wir den Waldrand erreichten, entdeckten wir links des Weges ein erstes Warnschild. Achtung. Heute Jagd. Großartig. Vielleicht könnt ihr euch vorstellen, dass das erstmal ein dezenter Dämpfer war, denn in einem fremden Gebiet spazieren zu gehen, in dem eine aktive Jagd läuft, ist mit wie ohne Hund weniger entspannt. Zumindest für uns. Da auf den ersten Metern aber nicht viel zu sehen oder zu hören war, entschieden wir uns erstmal weiter zu gehen.

verlassene Bunker im Herbstwald - Gassi Wanderung mit Pinscher Buddy

Wir hielten uns an der Gablung rechts tauchten ein in einen wunderschönen Herbstwald voller Raschellaub und bunten Bäumen. Im letzten Jahr hielt sich die Farbpracht nämlich auch noch im November wacker. Nach eineinhalb Kilometern erreichten wir die erste Abzweigung. Hier verdichteten sich dann auch die Spuren der Jagdgesellschaft in Form einer langen Reihe Fahrzeugen und zwei freundlichen Jägern, die mitten auf der Kreuzung Stellung bezogen hatten. Erst rechneten wir schon damit, unseren Weg nicht wie geplant fortsetzten zu können, doch nach einem freundlichen Gruß passierten wir ungehindert den Posten und folgten weiter unserem Weg. Nun vernahmen wir auch immer öfter Rufe und vereinzeltes Hundegebell aus der Ferne, glücklicherweise entgegen unserer Laufrichtung.

Nur fünfhundert Meter weiter begann der Weg immer schmaler und uriger zu werden, wir überquerten eine Rinne im Unterholz und standen mit einem Mal auf der befestigten, in die Jahre gekommenen Straße vor der Bunkeranlage. In einem Rechteck angeordnet und durch einen rundwegartigen Straßenverlauf verbunden liegen hier mitten in der sich zurückerobernden Natur eine Vielzahl von einzelnen Bunkern. Viele sind besprayt, die meisten fest verschlossen und einige wenige offenbaren einen Blick ins mit Schutt und Unrat gefüllte Innere.

Wir drehten also eine gemütliche Runde durch die Anlage, nahmen das Flair des Verlassenen und von der Natur Zurückeroberten ein wenig in uns auf. Passend dazu waren weder Menschen noch Autos zu hören, nur einzelne Vogelrufe, raschelnde Mäuschen, unsere Schritte und der bisweilen fröhlich herumhopsende Zwerg bildeten die Geräuschkulisse.

Gassi Tour mit Pinscher Buddy - Verlassene Bunker und ein Eisenbahnwagon am Flugplatz schwarze Heide

Nach vielleicht zwanzig Minuten waren wir mit unserer Erkundung fertig und machten uns bereit für den Rückweg. An dieser Stelle wäre es optional möglich gewesen, die Runde zu verlängern und beispielsweise in einem Bogen durch den Wald um den Flugplatz herumzulaufen. Aber wir wollten uns an unseren Plan halten. Gerade hatten wir das Bunkergelände verlassen, als unsere Entscheidung für den direkten Rückweg ungefragt bestätigt wurde. *räusper* Es näherte sich stetig lauter werdend ein Teil der Jagdgesellschaft und gerade, als wir einen zügigeren Schritt anschlugen, schoss auch schon der erste Hund spurlaut quer über unseren Weg ins nächste Unterholz. Anhand der anschwellenden Bellkulisse war abzusehen, dass weitere folgen würden. Da keiner von uns Interesse an einer näheren Begegnung mit geschäftigen Jägern oder, bei all dem Schwarzwild dort, kopflosen Gejagten hatte, gingen wir schnurstracks zurück zum Auto. Der Zwerg nahm den ungewohnten Trubel zum Glück absolut gelassen.

Auf den letzten Metern des Waldweges begegneten uns dann eine Menge Spaziergänger, Jogger und Radfahrer. Immerhin war es Sonntag nach 10 Uhr. *zwinker* Die Zufahrtsstraße war nun bis auf den letzten Platz mit Autos gefüllt. Kurz fragte ich mich, ob all diese Leute wirklich eine so entspannte Sonntagsrunde wie erwartet haben würden, angesichts der Jagdaction. Auf der anderen Seite ist der Begriff „entspannt“ auch äußerst subjektiv einzustufen, angesichts deren freiwilligen Teilnahme an der sonntäglichen Outdoor-Rushhour. *zwinker*

Pinscher Buddy auf der Straße der verlassenen Bunkeranlage

Wie dem auch sei, wir machten uns auf den dezent zähen Heimweg und ließen die nicht mehr ganz so verlassenen Bunker im verlockenden Herbstwald hinter uns.

Fazit

Gerade dann, wenn eine Tour so lange auf meiner Liste stand, ist die Frage umso spannender, ob sich die Runde nun gelohnt hat oder nicht. Manchmal glaube ich, dass die Antwort darauf nicht immer ganz fair ist, denn wenn man mal ehrlich ist, steigt die Erwartung insgeheim mit einer langen Wartezeit ja doch rapide im Vergleich zu einem spontanen Trip.
In diesem Fall würde ich aber sagen, dass sich die Ecke zwischen Kirchhellen, Dinslaken und Hünxe auf jeden Fall für kleinere und größere Erkundungstouren bestens eignet. Die Bunkeranlage ist hier natürlich ein Highlight, für das allein sich meiner Meinung nach die Fahrt für uns nicht unbedingt gelohnt hätte, in Kombination mit dem wirklich schönen Waldstück und dem weitreichenden Wegenetz aber definitiv.

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