Gerade erst wurde ich mal wieder nach meinen Lieblingshalden hier im Ruhrgebiet gefragt. Da fiel mir mit Schrecken ein, dass ich immer noch ein paar Haldentouren auf Lager habe, die bereits ein Jahr zurück liegen und von denen ich immer noch nicht berichtet habe. Bevor dieser Gedankenblitz gleich wieder in Vergessenheit gerät *hüstel* mache ich mich also lieber gleich ans Werk und starte heute mit unserem, bisher vielleicht sogar schönsten, Ausflug zur Halde Hoheward.
Wie schon bei anderen Gelegenheiten erwähnt, war der Dezember 2020 wettertechnisch deutlich freundlicher als der vergangene und so haben wir zum Jahresende die Gelegenheit beim Schopf gepackt gleich zwei unserer liebsten Halden besucht. Auch wenn wir Hoheward und Haniel schon diverse Male in den letzten Jahren erkundet haben, so waren diese zwei Gassitouren doch jede für sich irgendwie besonders, was Stimmung und Erlebnis angeht.
Auf, auf die Halde.
Ich erinnere mich noch, dass sich der winterlich kalte Regen an jenem Morgen eine Pause gönnte und die Wolken tatsächlich ersten Sonnenstrahlen Platz machten, als wir das Pinschermobil gen Herten lenkten. Oder besser gesagt lenkte der Herzmann, während der Zwerg und ich die Fahrt in gewohnter Beifahrerposition verbrachten. *zwinker* Vor Ort angekommen parkten wir wie immer, günstig gelegen, zwischen Zeche Ewald und dem Aufgang zur Halde. Mittlerweile zeigte sich der Himmel in immer mehr blau statt grau und die Regentropfen der vergangenen Nacht funkelten hübsch anzusehen an Gittern und Streben, als wir uns auf den Weg nach oben machten.
Dieses Mal wollte ich unbedingt bis auf das Haldentop hinauf, was wir bei unseren vergangenen Besuchen immer wieder spontan zugunsten längerer Rundwege verschoben hatten. Damit das diesmal nicht passiert, hatte ich vorab eine Route in der Wanderapp kreiert, die uns auf gassifreundlichen und eher weniger frequentierten Wegen in winterlich adäquatem Zeitfenster zum Ziel führen sollte. Nachdem wir also die ersten Meter auf der Hauptroute, gegenüber dem Zechengelände, inklusive einiger Aussichts- und Fotostopps zurückgelegt hatten, wählten wir einen Weg rechts an einer der Längsseiten entlang. Hier trafen wir nur wenige andere Menschen und noch weniger Hunde, was uns sehr entgegen kam. Die Sonne strahlte inzwischen fleißig vom Himmel und machte die winterlich karge Matschlandschaft deutlich freundlicher. *zwinker* Über zickzackartige Serpentinen ging es dann nach einer Weile wieder bergan. Kurz bevor wir das Plateau erreichten, bekamen wir noch von einem absteigenden Herren den fürsorglichen Hinweis, dass wir mit dem Zwerg trotz Wintermantel nicht zu lange bleiben sollten, da es oben verdammt kalt und windig sei. *schmunzel* Von der warmen Sonne an der windgeschützten Seite verwöhnt, nickten wir unbesorgt lächelnd und bedankten uns für den freundlichen Hinweis. (Den ich im übrigen wirklich super nett fand.)
Ja, ihr könnt es euch sicherlich denken, der Herr hatte recht. Aber sowas von! *lach* Kaum hatten wir den schützenden Windschatten verlassen erwischte uns der Wind – im wahrsten Sinne des Wortes – eiskalt, so dass wir unser Sightseeing im Eiltempo absolvierten. Nichtsdestotrotz genossen wir die einmalige Aussicht, drehten eine Runde rundherum, bestaunten das von weitem sichtbare Horizontobservatorium erstmals aus der Nähe und die fast ebenso bekannte Sonnenuhr aus der Ferne. Wären wir nicht innerhalb kürzester Zeit vom eisigen Wind in Eis am Stiel verwandelt worden, hätte ich hier sicherlich eine kleine Ewigkeit verbringen und alles in mich aufsaugen können. *schwärm*
Stattdessen machten wir uns auf kurzem Wege an den Abstieg, über die asphaltierte Straße, um den Zwerg und uns raus aus dem Wind und rein ins warme Pinschermobil zu schaffen.
Eine fast perfekte Haldenrunde
Eineinhalb Stunden waren wir an diesem Morgen auf der Halde Hoheward unterwegs und haben zum ersten Mal eine richtig gelungene Kombination aus ausgelassener Gassirunde und Sightseeing hinbekommen. Und nachdem ich nun das Haldentop auch endlich einmal besucht habe, kann ich mit Gewissheit sagen, dass die Halde Hoheward hier eine nahezu ungeschlagene Mischung aus weitläufiger, angenehmer Hunderunde und wirklich sehenswerten Highlights bietet, von dem man keines der beiden dem anderen vorziehen sollte. Zumindest wenn man nicht täglich die Gelegenheit hat, dort eine Runde zu drehen. Und immer noch gibt es so vieles, das wir noch nicht erkundet haben, wie die Drachenbrücke oder die benachbarte Mini-Halde Hoppenbruch. Definitiv ist und bleibt diese beeindruckende Halde eine unserer liebsten hier im Pott.