Nach der OP ist vor der Heilung

[Werbung] Niemand wünscht es sich, doch manchmal führt kein Weg daran vorbei: die Operation. Von akuten Verletzungen bis hin zu präventiven Maßnahmen – die Gründe für einen chirurgischen Eingriff sind bei Hunden kaum weniger vielseitig als bei uns Menschen. Ob kleiner Eingriff oder mehrstündige OP, am Ende sehnt man nur einen Moment herbei: die Nachricht, dass alles gut verlaufen ist und man seinen Vierbeiner wieder wohlbehalten abholen darf. Dann kann die Heilung beginnen. Wie die Post-OP Zeit bei uns verlief und welche Tipps wir für euch haben, das verraten wir im Rahmen der AGILAMottowochen zum Thema Haustierpflege für Hund und Katze.

Buddys Operation ist mittlerweile knapp 8 Wochen her und von den Wunden sieht man kaum noch eine Spur. Ein wenig lichteres Fell, kleine Narben. Ein klarer Fall von „man sieht es, wenn man es weiß“. Direkt nach dem Eingriff schaute das allerdings noch etwas anders aus. *räusper* Wie wir bereits berichtet haben, wurden bei Buddys OP Ende März zwei Hautveränderungen entfernt, eine am Vorderlauf und eine auf dem Kopf. Es sollte eine sehr kurze Narkose werden und die Wunden würden klein sein, wurde mir im Vorfeld erklärt. Ich machte mir also wenig Gedanken über das Bild, dass Buddy bei unserem Wiedersehen abgeben würde. Immerhin bin ich nicht zimperlich was Blessuren betrifft und auch recht erfahren im Umgang mit Zwei- und Vierbeinerwunden. Klar, er würde vielleicht noch etwas angeschlagen von der Narkose sein, stellte ich mir vor. Aber letztlich fieberte ich einfach nur dem Moment entgegen, meinen Zwerg endlich wieder mit nach Hause nehmen zu können.

VOM OP RUCKZUCK NACH HAUSE

Ich betrat also den Ruheraum, aus dem sein lautstarkes Gebell bis vor die Praxis schallte, und sah Buddy aufrecht und gespannt wie ein Flitzebogen in dem typischen Käfig stehen *lach* – damit hatte ich nun nicht gerechnet. Ich hatte mir vorgestellt einen angeschlagenen, vielleicht auch etwas unsicheren Hund in Empfang zu nehmen. Stattdessen stapfte ein scheinbar topfitter, aufgeputschter Zwerg schnurstracks auf mich zu, der mit seinem großzügig rasierten, gepflasterten Kopf und verbundenem Bein echt verwegen ausschaute. *schmunzel* Ihr könnt euch vielleicht denken, dieser erste, kraftstrotzende Eindruck täuschte, wie sich bald herausstellen sollte. Alles andere hätte mich auch schwer gewundert.

Während Buddy anfing ein wenig getrieben den Raum zu erkunden, bekam ich einige Informationen an die Hand. Am Folgetag sollten wir einmal zur Wundkontrolle erscheinen, die Fäden würden dann zehn Tage später gezogen. In der Zwischenzeit sei vor allem wichtig, dass der Zwerg nicht an die Wunden gehe, sprich kein Schlecken, Kratzen oder Schubbern. *hüstel* Da ich keine Ahnung hatte, wie gut Buddy damit zurecht käme, ließ ich mir sicherheitshalber für Zuhause einen Kragen aus Kunststoff mitgeben. Immerhin würde ich die Wunde am Kopf nicht im Fall der Fälle mit einem Body oder einer Socke abdecken können.

Pinscher Buddy mit OP Pflaster auf dem Kopf

Buddy lief eigenständig die paar Meter nach Hause und nutzte die Gelegenheit auch gern zum Wasserlassen. Daheim war er zwar fröhlich, aber doch eindeutig angeschlagen. Neben der Narkose hatte er auch Schmerzmittel bekommen, was sich nun bemerkbar machte. Er war müde. Und er war hungrig. *lach* Die letzte Mahlzeit war immerhin rund 16 Stunden her. Wie mit der Ärztin abgesprochen, bekam er erstmal nur einen Esslöffel voll Nassfutter, um zu schauen, ob er es nach der Narkose ohne Übelkeit vertragen würde. Eine Stunde später bekam er dann seine normale Portion, die er ratzfatz verdrückte. *schmunzel*

Ansonsten schlief Buddy vor allem viel an diesem Tag. Abends wurde er dann zunehmend munterer, ging fröhlich die Runde um den Block und hopste beim Fernsehen mit seinem Spielzeug durchs Wohnzimmer. An die Wunden ging er gar nicht, er schien keine Schmerzen zu haben und so wurde die Nacht auch wunderbar ruhig für uns beide. Die Wundkontrolle am nächsten Tag lief auch absolut problemlos. Die Pflaster sollte ich drauf lassen, bis sie sich von allein lösen würden.

ZWISCHEN OP UND FADENZUG

In den folgenden zehn Tagen erwies sich der Zwerg als absoluter Musterpatient. Das Pflaster am Bein wechselte ich nach einigen Tagen, da die Wunde anfangs noch etwas genässt hatte. Während des Pflasterwechsels bekam Buddy den Kragen an, was sich als sehr praktisch erwies. Auf den Spaziergängen umwickelte ich die Stelle zusätzlich mit selbsthaftender Bandage, um die Nässe durch Pfützen und feuchtes Gras abzuhalten. Das klappte wunderbar. Das Pflaster auf dem Kopf ließ ich dagegen einfach in Ruhe, bis es sich von alleine löste. Okay, vielleicht mit ein bisschen Hilfe von Buddy. *lach*

Nach vielleicht sechs oder sieben Tagen begann der Zwerg dann langsam der Wunden und Nähte überdrüssig zu werden. *hust* Vor allem das Pflaster auf dem Kopf wollte er loswerden, weshalb ich die Wunde nach einem vergeblichen Pflasterwechsel einfach offen ließ. Aber auch hier war er wirklich sehr pflegeleicht, nur selten musste ich ihn vom Kratzen abhalten. Die Wunde am Bein ließ er ebenso vorbildlich in Ruhe. In den letzten Tagen der Heilung deckte ich nur noch die Stelle am Vorderlauf mit einem leichten Verband ab, wenn wir unsere Runden drehten. Da Buddy trotz Leine in jeden Busch und über Stock und Stein stapfte, wollte ich unbedingt verhindern, dass er mit der Naht irgendwo hängen blieb. *räusper* Die Wunden wurden mit jedem Tag unscheinbarer und das rasierte Fell begann schon an den ersten Stellen nachzuwachsen. Das, was nun wirklich noch markant zu sehen war, das waren die wenig filigranen Fäden und die hartnäckigen Reste vom Silberspray.

Buddy nach der Operation - Wunde mit Naht am Kopf

Nach zehn Tagen wurden dann die Fäden gezogen. Davor hatte es mich etwas gegruselt, denn im Vergleich zu den Fäden, die ich von meinen Wunden kannte, waren Buddys eher kleine Taue. *hust* Doch der Zwerg entpuppte sich hier als der coolste Indianer, der keinen Schmerz kennt, und zuckte nicht mal mit der Wimper. Innerhalb weniger Minuten waren die Fäden raus und wir konnten endlich das Thema OP zu den Akten legen.

VORSORGE IST DIE BESSERE NACHSORGE

Nun war Buddys Operation zum Glück eine der kleineren. Die Narkose dauerte nicht lang, die Wunden waren nur wenige Zentimeter groß und betrafen nur den oberflächlichen Bereich der Haut. Dauert der Eingriff dagegen mehrere Stunden, muss an tieferen Strukturen gearbeitet werden oder auf großer Fläche, hat das natürlich Einfluss auf die Heilung und die Zeit danach. Der Zwerg musste beispielsweise kaum eingeschränkt werden, was die tägliche Bewegung und Belastung der operierten Areale betraf. Das schaut bei einem Eingriff am Bewegungsapparat oder bei einer sehr invasiven Wunde natürlich ganz anders aus. Für derartige Fragen eignet sich das OP-Vorgespräch bei seinem Tierarzt am besten, denn hier hat man einerseits mehr Ruhe und Zeit, andererseits kann man so noch Dinge klären, die ggf. Planung benötigen.

Ich habe mir vorab beispielsweise Gedanken gemacht, ob und wie lange unser Hundealltag anders sein könnte und was das auch für meinen Solo-Tagesablauf bedeuten könnte. In unserem Fall durfte Buddy ganz normal spazieren gehen und sich bewegen, nur am OP Tag selbst sollte er sich noch ein wenig schonen. Dass wir bis zum Fadenzug auf sportliche Belastungen wie gemeinsames Joggen verzichten würden, war für mich selbstverständlich. Da Buddy nachts im Schlafzimmer schläft, würde er auch dann nicht völlig unbeobachtet sein, sollte er Schmerzen haben oder an seine Wunden gehen. Die ersten Tage nach der OP waren in unserem Fall ein Wochenende, hier würden wir also genug Zeit haben, den Zwerg und sein Verhalten im Auge zu behalten. Da er unter der Woche aber wieder Zeit allein verbringen würde, kalkulierte ich ein, ihm einen Kragen anziehen zu müssen (was aber zum Glück nicht nötig war).

Verbandsmaterial und Trichter zur Wundversorgung nach der OP beim Hund

Worüber ich mir dagegen keine Gedanken machen musste, war unsere Hausapotheke in puncto Wundversorgung, denn hier sind wir mittlerweile bestens gerüstet. *hüstel* Ebenso kannte ich mich aus eigener Erfahrung ganz gut mit genähten Wunden, Wundhygiene und Anzeichen für Entzündungen und Infektionen aus. Ich war zum Beispiel super froh, meterweise selbsthaftende Bandage im Haus zu haben, da diese gerade bei regnerischem Wetter einen guten Extraschutz für die luftdurchlässigen Pflaster bot. Denn das oberste Gebot für Wunden lautet schließlich (meistens): immer trocken und sauber halten. *zwinker*

UNSERE TIPPS ZUR OP NACHSORGE

Jede Operation ist anders und jeder Vierbeiner ist ein ganz individueller Patient. Deshalb habe ich erfahrungsbasiert nur ein paar allgemeine Tipps für die Post-OP Zeit zusammengefasst. Ergänzend sollte man alle wichtigen Fragen am besten vorab mit seinem Tierarzt klären. Ich hatte mir hier in Ruhe zuhause eine Liste gemacht, was ich wärmstens empfehlen kann.

AM TAG DER OP

Nach der Operation braucht Hund vor allem eins: Ruhe. Zwar werden Vierbeiner in der Regel erst entlassen, wenn sie wieder wach und orientiert sind, allerdings ist das nicht gleichbedeutend mit fit. Die Medikamente der Narkose sind noch eine Weile im Organismus und können neben Müdigkeit und Benommenheit auch noch einige Zeit lang Probleme bei der Koordination, schwerfällige Bewegungen, langsamere Reaktionen und auch ein weinerliches Verhalten verursachen. Deshalb sollte man für einen schnellen und angenehmen Heimweg sorgen und Zuhause einen ruhigen, ebenerdigen Platz ohne Stolper- und Sturzfallen vorbereiten. Außerdem hat der Körper nach einer Narkose häufig vorübergehend Schwierigkeiten, die Körpertemperatur zu halten, man sollte also dafür sorgen, dass es der Hund ausreichend warm hat, gerade im Winter auch schon auf dem Heimweg.

Pinscher Buddy - liegt unter einer grünen Decke versteckt und schaut nur mit Nase und Augen raus

Was Wasser und Futter betrifft, sollte man sich an die individuellen Anweisungen des Tierarztes halten. Es kann zum Beispiel sein, dass erst nach einigen Stunden gefüttert werden darf oder erstmal eine kleine Testportion vorab gegeben werden soll. Außerdem muss man darauf Acht geben, dass der Vierbeiner auf keinen Fall an seine Wunden geht, dabei können ein Body oder Trichter helfen. Letztlich sollte man seinen Hund aber in diesen ersten Stunden sowieso im Auge behalten, um sicher zu gehen, dass er sich gut von der Narkose erholt. Eine Mini-Pipirunde reicht an diesem Tag alle Male aus.

DIE TAGE NACH DER OP

Hier kommt es natürlich sehr auf die Art des Eingriffs an, bei einer Zahnsanierung oder Hauttumorentfernung ist der Hund in der Regel schneller wieder fit als bei einer Kreuzband- oder Bauchhöhlenoperation. Daher sollte man sich auf jeden Fall an die individuellen Anweisungen seines Tierarztes halten. Allgemein kann man sagen, dass meist am Folgetag eine ärztliche Wundkontrolle ansteht und der Fadenzug normalerweise nach 7-10 Tagen stattfindet. Solange die Wunden nicht geschlossen und die Fäden noch nicht gezogen sind, wird in der Regel eine Leinenpflicht dringend angeraten. In jedem Fall sollte auf Belastungen wie sportliche Aktivitäten, Toben und die große Wanderung verzichtet werden. In diesem Zeitraum muss auch weiterhin penibel dafür Sorge getragen werden, dass Hund nicht an seine Wunden geht – egal wie groß oder klein sie sind. Das A und O ist zudem, dass die Wunde immer sauber und trocken gehalten werden muss. Mindestens einmal täglich sollte man eine Wundkontrolle machen, ggf. einen Verbandswechsel vornehmen und darauf achten, dass keine Anzeichen für eine Entzündung oder Infektion sichtbar sind. Ob weitere Wundhygiene nötig ist oder der Hund zusätzlich Medikamente benötigt, erfahrt ihr auch von eurem Tierarzt.

Buddy nach der Hauttumor Operation - Wunde mit Naht nach einigen Tagen

Mögliche Fragen für das Vorgespräch beim Tierarzt

  • Welche Auswirkungen wird der Eingriff auf unseren Hundealltag haben? Wird die Bewegung eingeschränkt sein? (Treppensteigen, usw.) Ist eine Schonzeit nötig? Wie lange muss ggf. auf sportliche Aktivitäten verzichtet werden?
  • Was ist nach der Narkose zu beachten? Wann darf wieder Wasser und Futter gegeben werden? Muss der Hund unter Beobachtung bleiben? Muss ich auf bestimmte Anzeichen achten?
  • Gibt es Nachsorgetermine? Wann und welche?
  • Sollten wir für die Post-OP Zeit bestimmte Dinge im Haus haben? Material zur Wundversorgung, spezielles Futter, Schmerzmittel, usw.? Wie schaut es mit einem Trichter oder Body zum Schutz aus?
  • Wie sollten die Wunden gehandhabt werden? Was muss man selbst tun und beachten?

Allgemeine Gedanken

  • Je nach Art des Eingriffs, sollte man sich ggf. die Wundhygiene und -versorgung erklären und zeigen lassen
  • Man sollte sich je nach Eingriff informieren und erklären lassen, auf welche Warnsignale man besonders achten muss, wie Anzeichen für Entzündungen oder Infektionen und wie man sich in diesem Fall verhalten soll
  • Es kann je nach Operation wichtig sein, die Heilungsphase in dem eigenen Terminplan einzukalkulieren, falls der Hund beispielsweise eine Weile nicht allein bleiben kann und man ggf. für eine Betreuung sorgen muss
  • Je nach Eingriff könnte bei mehreren Vierbeinern in einem Haushalt auch eine räumliche Trennung nötig sein, um die Ruhe und Schonung zu garantieren

FAZIT

Wenn eine Operation ansteht, dann denkt man vor allem an den Eingriff selbst und sehnt den erleichternden Moment danach herbei, wenn alles überstanden ist. Doch man sollte auch die Nachsorge auf seinem Plan stehen haben und am besten im Vorfeld alles klären und vorbereiten, was nötig und möglich ist. Weiß man genau, was auf einen zukommt, welche Dinge man im Haus haben sollte, welche Termine nach der OP folgen und wie lange es dauert bis Hund wieder ganz der Alte ist, kann man sich am OP Tag selbst und während der Heilungsphase ganz auf das konzentrieren, was wichtig ist: seinen vierbeinigen Partner.

Pinscher Buddy nach der OP mit Trichter - Nachsorge und Heilung braucht Zeit
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Hier findet ihr unsere Berichte über Buddys Hautveränderungen und die Operation.

DIE INFOBOX FÜR EUCH
Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit und mit freundlicher Unterstützung von AGILA. Danke für den stets angenehmen, inspirierenden und kreativen Austausch!
Meine Meinung bleibt meine eigene. 

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