Von Plagegeistern zur Zeckenplage

Zwei Themen aus der sonst so wunderbaren Draußenwelt haben uns im letzten Jahr doch einiges zu knapsen gegeben. Da wäre zum einen die extreme Hitze, die der Sommer hier im Ruhrgebiet mit sich brachte, zum anderen, gerade wieder aktuell, ist die jährlich schlimmer werdende Zeckenplage.

Während der Monat April in diesem Jahr ja deutlich kühler war, als gewohnt, bescherte uns der Mai kürzlich einen ersten, richtigen Sommertag – von Null auf Hundert sozusagen. Die Folge waren nicht nur unangenehme Schwüle und ein vom Wetterumschwung überrumpelt hechelnder Buddy, sondern auch eine wahre Zeckatastrophe ungeahnten Ausmaßes… Klingt dramatisch? Joa, finde ich auch angemessen *räusper*

Ein Blick zurück auf’s letzte Zeckenjahr

Aber beginnen wir erst einmal mit unseren Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr. Da wir es in den letzten Jahren mit einer zunehmenden Zeckenpopulation hier in der Heimat zu tun haben, hatten wir uns im März 2020 schon dazu entschlossen, direkt mit dem chemischen Halsband in die Saison zu starten und kein Risiko einzugehen. In den beiden Vorjahren hatten wir es immer vergeblich bis in den Frühsommer hinein mit natürlichen Mitteln versucht, aber einfach zu regelmäßig festsitzende Zecken entfernen müssen. Mit dem Halsband vom Tierarzt waren wir dagegen immer zeckenlos durch die Monate gekommen. Betonung auf waren. Anfangs schien es wieder gut zu funktionieren, wir fühlten uns sicher, wenn der Zwerg durch die Wiesen streifte und einfach ungehindert seinen hündischen Interessen nachgehen konnte. Ich wäre auch gar nicht auf die Idee gekommen, ihn nach jedem Spaziergang abzusuchen, so wie ich es bei natürlicher Abwehr gehandhabt habe. Ja, ich habe diese Freiheit genossen, welche das schlechte Gewissen der pharmazeutischen Keule ein bisschen aufwog.
Ich selbst dagegen hatte übrigens schon im April eine erste Zecke auf dem Fuß krabbeln gehabt, was mich derart abschreckte, dass es für den gesamten Sommer bye bye Sandalen in der Natur hieß *hust*

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Als dann die Temperaturen Ende Mai, Anfang Juni stabiler in frühsommerlichen Bereichen pendelten, wurde die Lage auf einmal weniger entspannt. Damals hatten wir umständehalber ein neues Gassigebiet ergänzt, in dem wir bestimmt drei mal die Woche unterwegs waren. Ein Mix aus Feld- und Wiesenrändern und wasserreichen Wald. Hier passierte das für mich unfassbare, auf dem Zwerg krabbelten nach nur wenigen Metern mehrere Zecken – trotz artig getragenem Halsband. Ich kann euch gar nicht sagen, wie sehr mich dieser Gedanke immer noch ekelt. Natürlich versuchte ich alle sofort abzusammeln, daheim guckte ich auch nochmal über’s Fell und dachte, damit sei die Sache erledigt. Immerhin wirkte das Halsband ja zuverlässig repellierend *räusper* Mhm.

Eines Vormittags lag der Zwerg dann neben mir auf dem Sofa, ordentlich relaxt ausgestreckt auf dem Rücken… und was krabbelte da unbeirrt über sein nackiges Bäuchlein? Genau, eine fiese Zecke auf der Suche nach einer geeigneten Andockstelle! Ab diesem Moment war bei mir die gelassende Ruhe und das Gefühl von Freiheit endgültig futsch *hust* Ich begann Buddy nach jedem Spaziergang abzusuchen und fand dabei tatsächlich manchmal krabbelnde, manchmal angedockte Zecken. So etwas Extremes hatten wir sogar ohne Abwehr noch nie erlebt, geschweige denn mit welcher. Ich begann zunehmend paranoider zu werden, denn Zecken sind für mich wirklich ein absolutes Horrorthema und ich bekam mehr und mehr Sorge, selbst einmal eine abzubekommen. Wir begannen besonders verseuchte Gebiete zu meiden, denn mittlerweile las man auch online von anderen Hundehaltern in der Heimat, die ähnlich üble Erfahrungen an bestimmten Orten gemacht hatten. Ich suchte Buddy nach jedem Gang akribisch ab, ebenso mich selbst. Den gesamten Sommer verzichtete ich nicht nur auf meine geliebten Sandalen, sondern auch auf Shorts ohne Leggings drunter. Unterwegs zog ich sogar oft noch hübsch-hässlich und stickig warm die Socken drüber, obwohl ich nur auf Wegen lief *hüstel*

Ab Anfang Juli schien der Zeckenterror langsam weniger zu werden, wir sichteten keine einzige mehr, weder bei Zwei- noch bei Vierbeiner. Während Buddy also bald wieder fröhlich durch die Wiesen streifen konnte – wenn auch nicht ohne gründliches Absuchen daheim – blieb bei mir der Verzicht auf sommerliche Outfits.

Mitten in der aktuellen Zeckensaison

Kommen wir also zurück zu dem ersten sommerlich, schwülen Tag dieses Jahres im Mai. Buddy trägt sein Zeckenhalsband jetzt schon seit den ersten milderen Märztagen und bis Ende April konnten wir dank der kalten Temperaturen recht entspannt sein, auch wenn ich an den wenigen wärmeren Tagen sofort eine Zecke bei Buddy unterwegs krabbeln sah. Dadurch vorgewarnt war ich an diesem sommerlichen Maitag schon von vorne herein auf der Hut. Aber mit so etwas hätte ich dann doch nicht gerechnet! *räusper* Da die Natur dem Wetter entsprechend ordentlich überfüllt war, entschieden wir uns abends nur eine Runde um den Block zu drehen. Mitten in der großen Stadt eine zeckensichere Angelegenheit. Bisher. Buddy lief wie immer an meiner Seite die kleine Straße hinab, schnüffelte an dem Markierungen am Straßengrün, als ich nach nur wenigen Metern schon die erste Zecke auf seinem Rücken krabbelnd vorfand. Am Straßenrand! (fettes Ausrufezeichen!) So etwas hatte ich noch nie erlebt oder gar von jemand anderem hier gehört. In Wald und Wiesen, ja okay. Auch in privaten Gärten hatte ich schon von Zecken munkeln hören… aber bei drei Grasbüscheln an der Straße?! Ich war ernsthaft schockiert. Die Lust an der Runde war verflogen und ich zog die Sache nur noch missmutig durch um alle zwergischen Geschäftlichkeiten abhaken zu können. Da sah ich nur wenige Meter von unserem Haus entfernt tatsächlich die nächste Zecke auf Buddy krabbeln. Ich war einfach nur fassungslos und bin es immer noch.

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Am nächsten Morgen gingen wir extra zum See, wo die Grünstreifen achtsam kurzgeschoren und gepflegt waren. Nach nur zehn Metern und dem ersten Schnuppern saß eine Zecke dick und fett zwischen Buddys Augen mitten im Gesicht. So konnte es doch nicht weitergehen! Den Wald für ein, zwei Monate von unseren Runden auszuschließen war die eine Sache, aber den Zwerg nicht mal mehr in die Nähe von städtischem Grün zu lassen, das war weder praktikabel noch hundgerecht. Auf der anderen Seite muss ich auch die Gefahr eines Zeckenstichs bei mir mit allen Mitteln verhindern, ohne dass ich Buddy aus meiner Nähe verbanne. Schließlich besteht ja die Möglichkeit des Überlaufens. Andere chemische Keulen kommen jedenfalls auf keinen Fall in Frage – immerhin ist das Halsband schon ein echtes Zugeständnis an mein Gewissen.

In den darauf folgenden Tagen entspannte sich die Lage erstmal wieder. Ob es nun am luftigeren Wetter lag oder unserer Gassiortswahl oder beidem, wer weiß. So erleichtert ich auch bin, so misstrauisch bin ich was diese entladene Situation angeht. Ich hoffe natürlich sehr, dass diese schlimmen Maitage nur eine ganz böse Verknüpfung ungünstiger Umstände waren. Aber das werde ich erst glauben, wenn wir im August diese Zeckenplage im Rückspiegel betrachten können.

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